Timo Scheider: Die Formel 4 ist die perfekte Vorbereitung
06.10.2015
Timo Scheider hat den klassischen Weg des Motorsports beschritten: Kartsport, Formelsport und anschließend DTM. Diese grundsolide Ausbildung führte den 36-Jährigen an die Spitze der weltbesten Tourenwagen-Rennserie, der DTM – Timo Scheider wurde zweimal Champion: 2008 und 2009. Er gewann das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring und ist der ADAC Motorsportler des Jahres 2008. Jetzt kommt ein weiteres Betätigungsfeld hinzu: Teambesitzer und -chef in der ADAC Formel 4 – mit RAVENOL als Partner.
Timo, du bist Rennfahrer im Audi DTM-Werksteam und jetzt Teamchef in der ADAC Formel 4 – welcher Job macht mehr Spaß?
Scheider: Da muss ich klar sagen der Job als Rennfahrer. Das ist meine Leidenschaft seitdem ich ein kleiner Junge war und hat mich heute soweit gebracht, dass ich durch diese Leidenschaft heute jungen Menschen meine Erfahrung weitergeben kann. Und das macht sehr große Freude!
Eigentlich muss man noch eine weitere Tätigkeit von dir hervorheben: Nachwuchsförderer mit eigenem Kartteam? Wie sieht dieses Projekt aus, was machst du da genau?
Scheider: Seit 5 Jahren betreiben wir - und da sag ich ganz bewusst wir - ein Kart Team! Hier ist die ganze Familie mit eingespannt von der ersten Sekunde an. Nach einigen Siegen und Meistertiteln in verschiedensten Klassen, sind wir seit 2015 Service Center für die Marke Rotax sowie Händler für die Marke Exprit Kart, die zur OTK Gruppe gehört. Ich bin überzeugt: der Kartsport ist und bleibt die Basis für den großen Rennsport und deswegen macht er mir auch immer noch riesigen Spaß.
Die Formel 4 gibt es in diesem Jahr erstmals in Deutschland als ADAC Formel 4. Du bist mit deinem Team Scheider Racing von Beginn an dabei. Was hat dich dazu motiviert?
Scheider: Ich fand die Idee für diese neue Serie sehr gut und wir haben schon länger überlegt wann wir den Sprung schaffen und somit die Lücke zwischen Kart- und Formelsport in den eigenen Reihen schließen können!
Bist du bei allen Formel-4-Rennen vor Ort und wie kannst du den jungen Fahrern helfen?
Scheider: Naja, ich bin seit 25 Jahren im Motorsport unterwegs und habe viel erlebt, deshalb kann ich ziemlich viele Fragen aus dem Motorsport beantworten aber man lernt im Leben nie aus - und das schon gar nicht im Motorsport
Du bist selber drei Jahre in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft gefahren, kann man zwischen der Formel 3 und der Formel 4 Parallelen herstellen, oder sind die Auto zu verschieden.
Scheider: Ich denke die Formel 4 ist die perfekte Vorbereitung für die Formel 3. Vom Fahrstil angefangen bis hin zu den Strecken die sowohl in der Formel 4 wie auch in der Formel 3 gefahren werden passt das bestens!
Das bedeutet, die ADAC Formel 4 ist der ideale Unterbau beispielsweise für die Formel-3-Europameisterschaft. Oder ist der Schritt zu groß?
Scheider: Wie gerade beschrieben, bin ich der festen Meinung das die Formel 4 genau die richtige Meisterschaft ist um sich für die nächste Aufgabe Formel 3 vorzubereiten. Dass dazu auch noch die Rennen vom deutschen TV Sender übertragen werden rundet all das noch bestens ab!
Setzt du dich als Teamchef auch mal selber ins Cockpit des Formel 4, um deine junge Fahrer besser verstehen und einweisen zu können?
Scheider: Ja klar, das hab ich mir nicht nehmen lassen. Zumal es auch ein Punkt war, der uns in der Entwicklung vom Setup gut geholfen hat.
Welchen Vorteil hat man, wenn man beim Team Scheider in der ADAC Formel 4 fährt? Kannst du im Anschluss durch deine Beziehungen Türen öffnen, oder planst du vielleicht irgendwann sogar ein Formel-3-Team aufzubauen, um die Förderung konsequent fortzuführen?
Scheider: Versprechen kann man im Motorsport gar nichts, doch ich kann sicher sagen, dass wir über den einen oder anderen Kontakt verfügen der im weiteren Verlauf einer Kariere doch hilfreich sein könnte. Die Formel 3 ist derzeit noch weit weg, aber trotz allem immer präsent und man weiß ja nie was morgen kommt.